Die Grundlage unserer Arbeit ist die Bewahrung der langen Geschichte Zülpichs.
Zülpich gehört zu den wenigen Orten im Rheinland, die seit fast 2000 Jahren durchgehend besiedelt sind. Neue Belege für diese Siedlungskontinuität kamen bei den archäologischen Forschungen der vergangenen Jahre ans Licht.
Die ältesten römischen Funde wurden im Bereich des Markts entdeckt. Sie datieren in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus. Zahlreich sind die Spuren römischer Besiedlung der folgenden Jahrhunderte bis zum Abzug der römischen Legionen um 400 nach Christus: Von Keramik über Metall bis hin zu Fundamentblöcken monumentaler Bauwerke sind viele Fundgattungen und Befunde vertreten.
Vom frühen Mittelalter sind zwar keine konkreten Hinweise auf eine Siedlung aufgedeckt worden. Allerdings müssen die auf dem Marktplatz bestatteten Franken irgendwo im Stadtgebiet gelebt haben. Zumindest nach schriftlichen Quellen siedelten die Franken und die romanische Restbevölkerung im Bereich der spätantiken Befestigung auf dem Mühlenberg. Wahrscheinlich sind die antiken Bauten erst mit den Normanneneinfällen im 9. Jahrhundert zerstört worden. Im selben Jahrhundert wird die Peterskirche auf dem Mühlenberg erstmals urkundlich erwähnt (848 n. Chr.).
Die Zülpicher Siedlungstätigkeit des Hoch- und Spätmittelalters sowie der frühen Neuzeit lässt sich archäologisch wieder besser fassen. So entdeckten die Archäologen bei Notgrabungen in der Geichergasse Fundamente der unterschiedlich alten Stadtmauern. Auch die im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zerstörten Häuser belegen die weiterhin rege Bautätigkeit.
Zwar hat sich das Leben der Zülpicher seit der Römerzeit grundlegend gewandelt. Doch die archäologischen Befunde zeigen, dass seit 2000 Jahren Menschen ununterbrochen das Stadtgebiet genutzt und dabei jeweils ihren Bedürfnissen angepasst haben.
Die Nutzung einiger Stadtteile hat sich dabei erstaunlich wenig verändert. So ist der Mühlenberg seit der Antike ein zentraler Ort städtischen Lebens, das Areal des heutigen Marktplatzes wurde bereits im Mittelalter großflächig befestigt und wie heute als Platz genutzt.
Dank an die Römerthermen - Museum der Badekultur
Die Abbildung zeigt die römischen Fernstraßen in den Rheinprovinzen nördlich von Worms.
Bereits bei der Eroberung einer Provinz entstanden die ersten Straßen. Während eines Feldzuges bauten die Legionäre die wenigen schlammigen prähistorischen Wege aus, befestigten, verbreiteten und begradigten sie.
Die Technik im Straßenbau unterschied sich nicht viel von der unsrigen. Die Römer legten ihre Straßen nach Möglichkeit geradlinig an.
Aufgrund der Bedeutung Zülpichs als Straßenknotenpunkt erster Ordnung, lag hier eine Benificarier-Station. Die Legionäre waren für den ordnungsgemäßen Verkehr auf den Fernstraßen verantwortlich.
Die Römerthermen wurden wahrscheinlich im zweiten nachchristlichen Jahrhundert errichtet. Nach wissenschaftlichem Befund handelt es sich dabei um die besterhaltene Anlage dieser Art nördlich der Alpen.
Sie diente in der römischen Zeit der Bevölkerung wie auch den Reisenden, die auf den Straßen von Reims und Trier nach Köln und Xanten unterwegs waren, als Ort der Entspannung und Kommunikation.
Während sich die Thermenanlage noch in einem guten Zustand befindet, ist der im Zeitraum 1931 - 1934 errichtete Schutzbau so marode, dass die Konstruktion wegen sich abzeichnender Einsturzgefahr abgetragen und erneuert werden muss.
Archäologische Nachgrabungen führten 1978 zur Entdeckung der zum Thermenbereich gehörenden Basilika. Damit konnte das Areal der ehemaligen Anlage nahezu vollständig rekonstruiert werden. Die Grabungen zwischen 2001-2004 haben unerwartete Funde aus römischer Zeit und dem Mittelalter zu Tage gefördert, u.a. den zur Propstei gehörigen Kreuzgang.
Zülpich ist durch zahlreiche geschichtliche Ereignisse einer der Kernorte im Entstehungsprozess der deutschen und französischen Nation geworden.
Herausragende Ereignisse sind:
Die politischen Versuche der napoleonischen Zeit, Zülpich zur französischen Denkmalstadt im 19. Jahrhundert zu machen, und die Rheinische Jahrtausendfeier 1925 belegen zudem beispielhaft die Sonderrolle der Stadt in der Geschichte des Rheinlandes und der Geschichte Deutschlands und Frankreichs.
Die den Stadtkern umschließende mittelalterliche Mauer steht zum Teil auf der römischen Stadtmauer. Zülpich gehört zu den wenigen Städten in NRW, die noch über einen geschlossenen mittelalterlichen Mauerring verfügen. Die Mauer mit ihren gut erhaltenen vier Stadttoren wurden im 14.Jahrhundert errichtetet. Sie, die römischen Thermen und zahlreiche weitere Denkmäler machen die wechselvolle Geschichte der Stadt für den Besucher auch heute noch ablesbar.
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der alliierten Offensive zur Eroberung des Rheinlandes war es, die Urfttalsperre zu kontrollieren. Die Deutschen sprengten jedoch Anfang Februar wichtige Teile der Staumauer. Das ausströmende Wasser überschwemmte für rund vierzehn Tage das gesamte Tal der Rur und verzögerte zunächst den weiteren Angriff der Amerikaner nach Westen. Erst im Zeitraum 25. Februar bis 1. März 1945 gelang es diesen, zwischen Düren und Heimbach die Rur zu überschreiten und damit die Voraussetzungen für eine Fortsetzung des Angriffs über den Rhein - nördlich und südlich von Köln - zu schaffen. Im Raum Nideggen, wo die 3. Fallschirmjägerdivision verteidigte, gelang es am 27. Februar der amerikanischen 9. Infanteriedivision die Rur zu überschreiten.
Ab 28. Februar setzten die Amerikaner neben ihrer 9. Infanteriedivision auch ihre 9. Panzerdivision zum ein. Einer Kampfgruppe dieser Division (CCB) gelang es am Morgen des 29. Februar bis zum Neffelbach zwischen Müdersheim und Sievernich vorzustoßen. Die zweite Kampfgruppe dieser amerikanischen Panzerdivision (CCA) war erst am 1. März angetreten und stieß im Raum Wollersheim auf erbitterten Widerstand der deutschen 3. Fallschirmjägerdivision, die durch Panzer und Sturmgeschütze verstärkt worden war. Diesen gelang es, den Angriff amerikanischen Infanterie zunächst abzuwehren. Die Amerikaner waren gezwungen, im Verlauf der Nacht vom 1. auf den 2. März weitere Infanteriekräfte ihrer 78. Infanteriedivision zur Verstärkung heranzuführen. Diesen vereinten Kräften gelang es am nächsten Tag, den Widerstand der deutschen Fallschirmjäger bei Wollersheim zu brechen.
Der Spitzen der nördlich von Zülpich operierende Kampfgruppe der amerikanischen 9. Panzerdivision (CCB) hatten bereits am 2. März die Erft nördlich von Euskirchen erreicht. Das am 3. März einsetzende Tauwetter hatte das Gelände abseits der Straßen in ein Schlammfeld verwandelt und alle Bewegungen erschwert. Das schwierige Gelände und die über Tage fortdauernden Kämpfe hatten den Soldaten beider Seiten hart zugesetzt und viele an den Rand der Erschöpfung gebracht. Für die deutsche Seite wurde die Lage immer trostloser. Von einer zusammenhängenden Verteidigung konnte keine Rede mehr sein.
Als die bei Wollersheim eingesetzte Kampfgruppe der amerikanischen 9. Panzerdivision (CCA) am 3. März zum Angriff auf Zülpich antrat, traf sie dort kaum auf Widerstand. Ebenso wie Zülpich fiel am 4. März der aus amerikanischer Sicht wichtige Straßenknotenpunkt Euskirchen nur gegen leichten Widerstand. Die 9. Panzerdivision der Amerikaner setzte mit ihren Panzerverbänden den erfolgreichen Vormarsch auf den Rhein fort und erreichte am 7. März die unzerstörte Ludendorff-Brücke, die bei Remagen über den Rhein führte. Die Amerikaner nutzten entschlossen die Chance, die sich ihnen bot, sie überquerten die Brücke und errichteten auf der rechten Rheinseite den ersten Brückenkopf der Alliierten ostwärts des Rheins. Zehn Tage lang versuchten die Deutschen mit Kampfschwimmern, schwerer Artillerie und durch Luftangriffe die Brücke zu zerstören, bis ein Bombentreffer den beschädigten Brückenpfeiler einstürzen ließ. Mit dem Fall der Großstadt Köln am 7. März und dem rasch erweiterten Brückenkopf bei Remagen war den Amerikanern ein entscheidender Erfolg in der Schlacht um das Rheinland gelungen.