Zülpich zur Römerzeit

Der Straßenknotenpunkt Tolbiacum / Zülpich im römischen Straßennetz

Roemerstrassen Die Abbildung zeigt die römischen Fernstraßen in den Rheinprovinzen nördlich von Worms.

Bei Tolbiacum / Zülpich gabelte sich die aus Köln kommende Fernstraße in Richtung auf Reims und Trier. Dazu führte von Tolbiacum eine Regionalstraße nordwestlich nach Iuliacum (Jülich), eine weitere südstlich nach Belgica (Euskirchen-Billig).

Bereits bei der Eroberung einer Provinz entstanden die ersten Straßen. Während eines Feldzuges bauten die Legionäre die wenigen schlammigen prähistorischen Wege aus, befestigten, verbreiteten und begradigten sie.

Die Technik im Straßenbau unterschied sich nicht viel von der unsrigen. Die Römer legten ihre Straßen nach Möglichkeit geradlinig an.

Die Anlage der Fernstraßen in unserer Region ging auf die Erschließung Galliens durch Agrippa zurück. Sie stellten eine schnelle Verbindung zwischen den Militärstandorten der Rheingrenze und den im Hinterland gelegenen administrativen Zentren her.

Aufgrund der Bedeutung Zülpichs als Straßenknotenpunkt erster Ordnung, lag hier eine Benificarier-Station. Die Legionäre waren für den ordnungsgemäßen Verkehr auf den Fernstraßen verantwortlich.


Die römischen Thermen in Zülpich (Tolbiacum)

Hypokaustenanlage

Die Römerthermen wurden wahrscheinlich im zweiten nachchristlichen Jahrhundert errichtet. Nach wissenschaftlichem Befund handelt es sich dabei um die besterhaltene Anlage dieser Art nördlich der Alpen.

Sie diente in der römischen Zeit der Bevölkerung wie auch den Reisenden, die auf den Straßen von Reims und Trier nach Köln und Xanten unterwegs waren, als Ort der Entspannung und Kommunikation.

Während sich die Thermenanlage noch in einem guten Zustand befindet, ist der im Zeitraum 1931 - 1934 errichtete Schutzbau so marode, dass die Konstruktion wegen sich abzeichnender Einsturzgefahr abgetragen und erneuert werden muss.

Archäologische Nachgrabungen führten 1978 zur Entdeckung der zum Thermenbereich gehörenden Basilika. Damit konnte das Areal der ehemaligen Anlage nahezu vollständig rekonstruiert werden. Die Grabungen zwischen 2001-2004 haben unerwartete Funde aus römischer Zeit und dem Mittelalter zu Tage gefördert, u.a. den zur Propstei gehörigen Kreuzgang.